Klaus Schwarzfischer
Musikalische Lesung
„Waidler, Wölfe, Sensationen"
mit den Diamond Dogs
Der Kunst- und Kulturverein Roding lädt ein: In der Rodinger Fronfeste stellt der gebürtige Rodinger Klaus Schwarzfischer (Schwafi) sein neues Buch „Waidler, Wölfe, Sensationen“ vor. Er nimmt die Besucher mit auf eine Expedition in den Bayerischen Wald. Amüsante Texte, Bilder, Videos und Lieder versprechen einen unterhaltsamen Abend. Als musikalisches Schmankerl steht die Regensburger Kult-Band „Diamond Dogs“ auf die Bühne.
„Es ist kalt. Schneegestöber. Nicht geräumt. Die Scheibenwischer eingefroren. Das Schild „Letzte Tankstelle vor dem Bayerischen Wald in zwanzig Metern“ schleicht in besorgniserregender Gemächlichkeit an mir vorbei. Ich gehorche und tanke voll. Atme sieben Mal tief durch die Nase ein und durch locker geschlossene Lippen aus. Eine Übung, die mir mein Online-Psychotherapeut zur situativen Stressbewältigung ans Herz gelegt hat. Trommle wuchtig mit den Fäusten gegen die Brust. Es gibt kein Zurück. Wie werden die Ureinwohner auf mich reagieren? Werden sie mich trotz meines aufrechten Gangs als einen der Ihren erkennen? Als Heimkehrer, als verlorenen Sohn. Ein Dutzend Plastiktüten mit Glasperlen aus dem TEDi-Markt liegen im Kofferraum. Nur für den Notfall. Der Forschungsreisende Brite Percy Fawcett verschwand 1925 bei einer ähnlichen Expedition spurlos im brasilianischen Dschungel. Menschenfresser.“
So beginnt Klaus Schwarzfischers neustes Werk, das er den Rodingern in seiner ersten offiziellen Lesung vorstellt. Das Lese-Abenteuer fängt also dort, wo der Autor selbst vor gut 6
Jahrzehnten das Licht der Welt erblickte. Das Buch ist eine Wundertüte, prall gefüllt mit amüsanten Geschichten, neu erzählten Bayerwaldlegenden, Heimatgedichten, und interessanten Interviews. Daraus entsteht ein einzigartiges und vielschichtiges Charaktergemälde des Bayerischen Walds.
Die nicht ungefährliche Forschungsreise spürt dem Wesen der Eingeborenen nach, erkundet Lebensraum, Sprache und Paarungsverhalten der Waidler sowie den Ursprung ihres gestörten Verhältnisses zu schlecht eingeschenktem Bier. Grenzpolizisten, Filmemacherin, Lokalredakteur, Brettlspieler: Einheimische plaudern aus dem Nähkästchen. Mit Lisa Eder, Georg Wallisch, Martin Schönberger und Karl Reitmeier führte Schwafi persönliche Gespräche. Der Leser erfährt, was es heißt, einen Kinofilm über den Naturpark zu drehen, wie das Leben als Grenzpolizist am Eisernen Vorhang war, wie es sich anfühlt, als Bayerwald-Kabarettist Bierzelte zum Lachen zu bringen und mit welchen Unbillen ein Grenzlandreporter zu kämpfen hat.
Trenk der Pandur trifft auf den Mühlhiasl, der Lusen auf Reinhold Messner, Freyung-for-Future auf den bösen Wolf.
In den 20 Kapiteln des Buchs werden sogar Theaterstücke inszeniert. So erfährt das Publikum in drei mitreißenden Akten, warum die Panduren manche Städte verwüsteten und andere verschonten. Natürlich hatte es etwas mit schönen Frauen zu tun. Der Räuber Heigl wird als erster Gangsta-Rapper der Musikgeschichte entlarvt. Das Verhältnis von Extrembergsteigern zum Lusen zurechtgerückt. Die Geschichte und der Charakter des bösen Wolfes hinterfragt. Die Sprachentwicklung und Kommunikationsfähigkeit des Waidlers streng wissenschaftlich betrachtet. Eheähnliche Beziehungen bei anstrengenden Wanderungen auf harte Proben gestellt. Manchen Ortschaften gedeihen Liebesgedichte an. Anderen nicht. Auch warum der Begriff „Unparteiischer“ auf den Fußballfeldern
des Bayerwalds noch immer als Schimpfwort gilt, wird tiefschürfend aufgeklärt.
Die Diamond Dogs: Kontrabass, Stromgitarre, Gesang – Die Diamond Dogs graben die Wurzeln des amerikanischen Rock ’n’ Roll aus. Ihre Lieder verbreiten eine einzigartige Stimmung, eine Mischung aus melancholischem Roadmovie-Soundtrack und verrucht-verrauchtem Kellerbar-Sound. Die Diamantenhunde
selber nennen es Country Noir. Ulrike Dirschl: Bass und Gesang, Philipp Starzinger: Gitarre.
Der Autor: Klaus Schwarzfischer, vielen auch bekannt als „schwafi“, ist gebürtiger Rodinger. Einigen wird er noch Sänger der Bands Onk Manghani und Bloich bekannt sein. Lange spielte er beim TB Roding Fußball. In Cham ging er zur Schule. Seit 30 Jahren lebt er in Regensburg. Er schreibt für Erwachsene und Kinder: Bücher wie „Der Verein, der Metzger und der Tod“, „Wenig Zeit und viel zu tun“, „Da Schtruwlbeda“ und „Max und Moritz af Bairisch“ stammen aus seiner Feder. Er filmt, textet Comics, macht Konzeptkunst und Musik. Die Kombination der Studiengänge Deutsch und Sport befähigt ihn laut Verlagsbroschüre dazu, auch im fortgeschrittenen Alter literarische Schraubensaltos mit eingesprungenem Axel aufs holzhaltige Parkett zu legen.
Das Buch:
Titel: Waidler, Wölfe, Sensationen
Untertitel: Eine Expedition in den Bayerischen Wald
Herausgeber: Volk Verlag, München, 2022
Taschenbuch: 224 Seiten
ISBN-13: 978-3862224401
Fotos:
Volk-Verlag und Diamond Dogs